Dienerin zweier Herren by Sira Rabe

Dienerin zweier Herren by Sira Rabe

Autor:Sira Rabe [Rabe, Sira]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Readbox
veröffentlicht: 2011-04-14T22:00:00+00:00


15

Die Teilnahme an der Hochzeit eines ihrer Freunde veranlasste Antonino und Domenico in der darauffolgenden Zeit, intensiv über dieses Thema nachzudenken. Während sie mittags im Café auf Juliane warteten oder morgens gemeinsam zur Praxis fuhren, nutzten sie die Gelegenheit, ihre Gedanken auszutauschen. Wieder einmal zeigte sich dabei, wie ähnlich sie sich waren, denn unabhängig voneinander waren sie zu demselben Schluss gekommen.

«Wir müssen dafür sorgen, dass Juliane versorgt ist. Stell dir vor, uns beiden passiert auf dem Weg zur Praxis etwas. Juliane hätte als Nicht-Verwandte nicht einmal das Recht, im Krankenhaus etwas über unseren Gesundheitszustand zu erfahren. Für uns ist es einfacher. Unter Kollegen würden wir immer eine Auskunft erhalten. Und im allerschlimmsten Fall würden unsere entferntesten Verwandten unser Haus und alles andere erben und Juliane würde rausgeworfen.» Antoninos Gesicht hatte einen ernsten Zug angenommen.

«Na ja, das mit dem Erbe könnten wir auch noch testamentarisch regeln. Aber du hast vielleicht Recht. Ein solches Testament könnte man anfechten, eine erbende Ehefrau nicht.» Domenico kratzte sich hinter dem Ohr. «Hast du dir auch schon Gedanken dazu gemacht, wen von uns beiden?»

Antonino nickte. Er überholte konzentriert den Wagen vor ihnen. Dann antwortete er, ohne seinen Blick von der Straße abzuwenden. «Nachdem weder wir beide eine Entscheidung treffen oder uns darüber zanken wollen, Juliane aber auch keinem von uns den Vorzug geben wird, sollten wir sie Schicksal spielen lassen. Ich habe da so eine Idee.»

Schließlich beschlossen sie, das Thema konkret anzugehen. An einem Samstag baten Antonino und Domenico Juliane, einkaufen zu fahren. Sie hätten wegen eines Notfalls in der Praxis ausnahmsweise am Freitagnachmittag keine Zeit gefunden. Antonino drückte ihr einen umfangreichen Einkaufszettel in die Hand, gab ihr seine Geldbörse mit und schob sie sanft zur Tür hinaus. «Tschüss und lass dir Zeit!»

Juliane war vollkommen klar, dass sie aus einem bestimmten Grund fortgeschickt wurde. In den zwei Jahren ihres Beisammenseins war es noch nicht ein einziges Mal vorgekommen, dass die beiden durch irgendein Ereignis freitags am Einkaufen gehindert worden wären. Aber sie fragte nicht, sondern ging. Und sie ließ sich Zeit, so viel Zeit, dass plötzlich ihr Handy klingelte. «Ja? Seidl.»

«Prinzessin, wo bleibst du?»

Juliane lachte. «Hee, ihr beiden habt mich doch weggeschickt! Vermisst ihr mich schon?»

«Du solltest einkaufen gehen, nicht trödeln!» Juliane war sich nicht sicher, ob sie den vorwurfsvollen Ton in Domenicos Stimme ernst nehmen sollte. In letzter Zeit hatte sie das Gefühl, dass er seine Dominanz auch gerne über die Stunden zu zweit hinaus ausleben würde.

«Ich komme bald. Halbe Stunde etwa.»

«In Ordnung. Bis dann.»

Als Juliane heimkehrte und die Einkaufstüten in die Küche brachte, duftete es dort angenehm und appetitanregend. Das rote Licht auf dem Herd zeigte an, dass die Platten und der Ofen erst vor Kurzem ausgeschaltet wurden und noch warm waren. Sie hängte ihre Strickjacke über eine der Stuhllehnen. Dann erst fiel ihr Blick auf die roten Rosenblätter, die eine Spur bildend auf dem Boden ausgelegt waren und durch die zweite Küchentür in den Flur hinaus und von dort quer durch das Wohnzimmer in den Wintergarten führten.

«Hallo, wo seid ihr? Antonino? Domenico?»

Sie folgte den Blättern in den Wintergarten.



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